1962 wurde auf Initiative des Direktors des halleschen Moritzburgmuseums Heinz Schönemann der Plastik-Park Leuna als eine temporäre Sommerausstellung mit Leihgaben aus der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle (heute Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)) und aus den Ateliers von Bildhauern der DDR eingerichtet. Der große Erfolg dieses Ausstellungsexperiments bewirkte eine dauerhafte Einrichtung des Parks mit Plastiken. Bis heute ist der Plastik-Park noch immer ein liebgewordener Ort für Anwohner:innen und Gäste zugleich.
Der Plastik-Park zeigt einen repräsentativen Querschnitt von bildhauerischen Positionen und Themen einer Periode in der Kunst der DDR, die den Aufbruch in die neue Gesellschaft mit der Verarbeitung von Einflüssen moderner europäischer Bildhauerei nach dem Krieg umfasst. Ebenso wie die in den 1950er Jahren existierenden Formalismusdebatte und die von der SED gesteuerte Kulturpolitik, bis hin zum erneuten Ausbruch einer jüngeren Generation aus dem engen kulturpolitischen Korsett.
Mit dem Fall der Mauer verschwand nicht nur ein Staat und seine Visionen, sondern auch ein Auftraggeber und Finanzier. Chemische Emissionen und Vandalismus in den 1990er Jahren setzten den Kunstwerken zu und schufen konservatorischen und restauratorischen Handlungsbedarf. Zudem entstand neuer Vermittlungsbedarf: Die von mir erarbeitete Publikation möchte auf die Parkanlage mit ihren Kunstwerken aufmerksam machen und einer pauschalen Betrachtung der „DDR-Kunst“ als sogenannte Staatskunst entgegen wirken.